Posthandbuch 1878, Vest Recklinghausen
Postämter, Einwohnerzahlen, Industrie…
(Wilhelm Fleitmann, in: Vestischer Kalender 1977, Bd.48, S.123 ff, Ausschnitte )
„Postämter bzw. Postanstalten gab es im Kreis RE in 18 von insgesamt 34 Orten. 16 also wurden durch Landbriefträger versorgt; P-Ämter waren nach Klassen unterteilt:
Gelsenkirchen war K I (Post-Direktor),
Dorsten, RE, Buer und Schalke (!) waren K II, (P-Meister),
K III waren u.a. Haltern, Herten, Marl… mit P-Verwaltern.
Post-Halter waren Fuhrunternehmer für die Post-Verbindungen: u.a. in Re und Dorsten. Daneben gab es noch „Privatpersonen-fuhrwerke“, die „Post-Konzessionen“ hatten…
Marl und Gladbeck waren (1878) ohne jede öffentliche Personen-bzw. Verkehrsverbindung...
Marl wurde, was ausgebaute Straßen anbetraf, recht stiefmütterlich behandelt…
(Eine Auswahl der Orte nach Einwohnerzahlen, Handel und Industrie u.a.:)
„Marl: 462 katholische Einwohner, Dorf, bewaldete Ebene, Sand und Heide, Landwirtschaft und benachbartes Kohlerevier…;
Gladbeck: 888 katholische Einwohner, Ackerbau u. Viehzucht …;
Herten: 1171 Einwohner, kath., Ackerbau u. Bergbau, 2 Zechen in Anlage…;
Haltern: 2694 Einwohner, katholisch, Sandboden, Weberei u. Landwirtschft…;
Westerholt: 743 kath. Einwohner, “wellenförmige Gegend“, fruchtbarer Boden u. Landwirtschft, Ziegelproduktion, Tuche, Dampfmühle…;
Dorsten: 3399 Einwohner, kath., Handel, Schiffbau, Stuhlproduktion…;
Recklinghausen: 5950 Einwohner, größtenteils kath., Landwirtschaft und 3 Zechen (Clerget, Ewald, Schlägel u. Eisen, 700 Arbeiter…;
Schalke (Bauernschaft): 7802 Einwohner (Landkr. Bochum), „Kohlenpott“…;
Gelsenkirchen: 11292 Einwohner, zwei Drittel kath., Industrie „Kohlenpott“, 5 Zechen, Stahl u. Eisen…“;
In Gelsenkirchen wurden (1876) 700 300 Briefe verschickt,
in Recklinghausen 349 000,
in Schalke (Bauernschaft!) 354 700,
in Dorsten 242 000,
in Haltern 107 000,
Marl wird nicht aufgeführt…
Die ersten Telefone wurden erst 1878 in Herten und Westerholt installiert…